Hintergrund:
Alle drei Jahre vereinbart der ZAW-SR mit den Betreibern der Dualen Systeme, auf welchem Weg sogenannte Leichtverpackungen gesammelt werden. Bisher bringen Bürger die Leichtverpackungen, also Joghurtbecher, Folien, Dosen, Alu und Co. zum Wertstoffhof und sortieren diese dort getrennt nach Materialien ein (Bringsystem). Soll das auch künftig so bleiben oder soll eine Gelbe Tonne für Leichtverpackungen eingeführt werden? Alle Grundstücke wären mit Gelben Tonnen ausgestattet. Darin würden alle Leichtverpackungen gesammelt und die Tonne regelmäßig durch ein Abfuhrunternehmen geleert (Holsystem).
Nun stellen wir die Sammlung über Wertstoffhöfe auf den Prüfstand und befragen im Dezember alle Haushalte um ihre Meinung.
Wir sind zwischenzeitlich einer der Wenigen, die dieses Bringsystem für Leichtverpackungen praktizieren. Das schmälert den ökologischen Nutzen. Denn immer mehr Kommunen wechseln bei der Erfassung von Leichtverpackungen, also Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterialien, zur Gelben Tonne. Damit schwindet auch der ökologische Vorteil der sortenreinen, sauberen Erfassung von Verpackungsabfällen in unseren Wertstoffhöfen, weil unsere Mengen in den großen Strömen der weit verbreiteten Gelben Tonne kaum noch ins Gewicht fallen.
Befragung aller Haushalte über eine Umfragekarte im Abfuhrkalender
Anfang nächsten Jahres fällt die Entscheidung, ob wir Leichtverpackungen ab 2027 weiterhin über unsere Wertstoffhöfe sammeln oder über Gelben Tonnen. Als Basis für diese Entscheidung dient eine Befragung aller Haushalte, die über den Abfuhrkalender durchgeführt wird.
Im Dezember kommt der Abfuhrkalender per Post in alle Briefkästen. Damit stellen wir auch die Umfragekarte zum Thema "Gelbe Tonne oder Wertstoffhof für unsere Verpackungsabfälle" zu. Das Geheft enthält zudem die notwendigen Informationen rund um das Thema. Auf der enthaltenen Umfragekarte können Sie einfach Ihre Favoritenlösung ankreuzen und die Karte unfrankiert an uns zurücksenden. Wir werten diese aus.
Die Mehrheit entscheidet. Auf Basis der Rückmeldungen beschließt die Verbandsversammlung, welches System künftig praktiziert werden soll. Das System ist dann für alle in Straubing und dem Landkreis gleich.
Leichtverpackungen sind Verpackungen aus Kunststoffen, Metall, oder Verbundmaterialien.
Dazu gehören zum Beispiel: Dosen, Spraydosen (restentleert), PE-Folien, PP/PS-Becher, PET-Flaschen, Styroporverpackungen, Alu, Tablettenblister, Tiefkühlverpackungen, Tuben, Butterfolie, Eisverpackungen, Getränkekartons, Weißblech, Verbundkarton, Chipstüten, Tetra Pak. Nicht dazu gehören Glas sowie Papier und Pappe.
Durch die manuelle Sortierung der Verpackungen nach Materialgruppen im Wertstoffhof sind die Abfälle bereits sehr sortenrein erfasst. Das ermöglicht eine bessere Verwertung.
Die Sammlung über den Wertstoffhof fordert zunächst mehr Aufmerksamkeit bei der Entsorgung der persönlichen Abfälle. Gleichzeitig lässt sie aber unser Konsumverhalten bewusster werden. Die schnelle Entsorgung über eine Tonne suggeriert eine umweltfreundliche Lösung gemäß der Erkenntnis „Aus den Augen aus dem Sinn".
Der Entsorgungsrhythmus kann ganz an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Die Wertstoffe können je nach den persönlichen Verhältnissen im Haushalt gesammelt und zum Wertstoffhof gebracht werden. Nicht alle Haushalte haben Platz für eine weitere Abfalltonne.
Mülltrennung betrifft nicht nur Verpackungen. Elektrische Geräte, Metalle, Bauschutt, Gartenabfälle und viele andere Wertstoffe können über die Wertstoffhöfe entsorgt werden. Alle diese Rohstoffe sind wertvoll und deshalb extra zu erfassen.
Die Gelbe Tonne schwächt die Bereitschaft, weitere Abfälle zu trennen, weil viele Menschen dann den Weg zur Sammelstelle unterlassen werden. Gerade kleinere Elektrogeräte mit ihren Rohstoffen und andere Ressourcen verschwinden dann umso schneller in der Restmülltonne. Das zeigen Erfahrungen in anderen Gebieten.
Der ZAW-SR steht als zentraler Ansprechpartner für sämtliche Abfälle zur Verfügung. Im Falle einer Gelben Tonne wird von den Dualen Systemen ein privates Entsorgungsunternehmen beauftragt, das dann für diesen Teil der Abfälle verantwortlich ist.
Die Sammlung der Leichtverpackungen über die Gelbe Tonne ist sehr bequem. Alle Grundstücke werden mit Gelben Tonnen ausgestattet. Diese werden dann turnusmäßig durch ein Abfuhrunternehmen entleert.
Glas- und Papierverpackungen müssen weiterhin zu Sammelstellen wie Containerstandorte oder Wertstoffhof gebracht werden. Für Papier gibt es zudem die blaue Papiertonne.
Gerade in Betrieben, Wohnheimen, Schulen, öffentlichen Einrichtungen etc. ist der Abholservice eine große Erleichterung. Nicht immer steht hier jemand zur Verfügung, der die Verpackungen zum Wertstoffhof bringt und dort einsortiert.
Durch den bequemen Service werden über die Gelbe Tonne höhere Mengen an Verpackungsabfällen gesammelt. Es ist nach Erfahrungen in anderen Gebieten mit bis zu 20 kg pro Person und Jahr zu rechnen. Wir sammeln derzeit rund 9 kg pro Person.
Der ein oder andere Bürger spart sich den Weg zum Wertstoffhof und entsorgt Verpackungen über die Restmülltonne. Mit dem Angebot der Gelben Tonne sinkt erwartungsgemäß der Verpackungsanteil in den grauen Restmülltonnen.
Manche Wertstoffhöfe stoßen von der Fläche an ihre Grenzen. Die Flächen für die Sammlung von Leichtverpackungen stünden nun zur Verfügung.
Das Personal würde entlastet und könnte sich die Anlieferung anderer Wertstoffgruppen besser betreuen.
Für die Sammlung und Entsorgung von Verkaufsverpackungen sind Hersteller und Handel zuständig, vertreten durch die privatwirtschaftliche Organisation der Dualen Systeme. Kommunen sind je nach Vereinbarung deren Partner. Der ZAW-SR sammelt im Auftrag der Dualen Systeme Verpackungsabfälle und erhält dafür die Kosten erstattet.
Die Verbandsversammlung entscheidet im Februar 2025, ob das bestehende System beibehalten oder eine Gelbe Tonne zur Sammlung von Leichtverpackungen eingeführt werden soll. Grundlage ist das Umfrageergebnis bei allen Haushalten im Verbandsgebiet des ZAW-SR.
Die Lösung gilt dann einheitlich für Straubing und den Landkreis Straubing-Bogen. Die genauen Modalitäten des Sammelsystems sind mit den Dualen Systemen abzustimmen.
Eine Änderung würde ab 01.Januar 2027 eintreten. Die Entscheidung für ein Sammelsystem muss allerdings schon Anfang 2025 fallen. Nur so besteht genügend Vorbereitungszeit für eine eventuelle Veränderung.
Alle leeren Leichtverpackungen dürfen in die Gelbe Tonne:
Leichtverpackungen – kurz LVP – sind gebrauchte, restentleerte Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien.
Das sind zum Beispiel: Plastikbecher, Konservendosen, Getränkekartons, Alufolien, Wurst-, Käse- und Eisverpackungen, Plastiktüten, Styroporverpackungen, Shampooflaschen, Nudeltüten, Kronkorken, Zahnpastatuben, Verpackungen für Dünge- und Pflanzenschutzmittel (Sprühdosen, Tuben, Plastikflaschen).
Nicht in die Tonne dürfen Verpackungen aus Glas, Papier oder Karton! Diese Verpackungsabfälle werden wie bisher auch am Wertstoffhof oder über die blaue Papiertonne, bzw. die Glascontainer an Containerstandorten gesammelt.
Die Wertstoffhöfe bleiben erhalten, weil dort noch viele andere Wertstoffe zu entsorgen sind wie Elektrogeräte, Schrott, Grüngut, Papier, Bauschutt und weitere Abfälle. Verpackungsabfälle würden dort - abgesehen von Glas und Papier - nicht mehr gesammelt.
Die Gelbe Tonne selbst ist kostenlos. Die Kosten für die Erfassung und das Recycling von Verkaufsverpackungen finanziert der Verbraucher über den Einkaufspreis der verpackten Produkte.
Allerdings würden die Müllgebühren um geschätzte 8 Prozent steigen. Denn der ZAW-SR erhält für die Sammlung der Leichtverpackungen im Wertstoffhof ein Leistungsentgelt, das bei einer Umstellung auf die Gelbe Tonne wegfallen würde.
Das Volumen beträgt standardmäßig 240 Liter (wie die Papiertonne)
Gesetzlich ist jeder Bürger zum Trennen verpflichte. Daher brauchen die Bewohner jedes Grundstücks Zugang zu einer Gelben Tonne.
Nach Erfahrungen in anderen Gebieten ist es voraussichtlich möglich, zusammen mit Nachbarn die Gelbe Tonne gemeinsam zu nutzen.
Fallen ausnahmsweise so viele Verpackungen an, dass sie nicht alle in die Tonne passen, sind sie zwischenzulagern und nach und nach einzufüllen.Es gäbe dann voraussichtlich keine Abgabemöglichkeit mehr für Verpackungen am Wertstoffhof, auch nicht für sperrige Verpackungsteile oder große Mengen.
Die Leerung der Gelben Tonne erfolgt alle vier Wochen. Welches Abfuhrunternehmen mit der Leerung der Gelben Tonne beauftragt würde, ist noch völlig offen.
Die Gelbe Tonne ist grundsätzlich Aufgabe der Dualen Systeme. Sie wären damit zuständig für den gesamten Prozess, wie Behälterbeschaffung, Tonnenleerung und Weiterverarbeitung der Wertstoffe.